Leider müssen wir über Krisen reden – bevor wir zu einer positiven Idee von Zukunft kommen können. Bisher galt die Überzeugung, dass die globalen Krisen – die Finanzkrise, die Krisen der Ökologie, Migration und Demokratie – nur sehr wenig miteinander zu tun haben. Sie wurden separat behandelt. Auch die Krisen, mit denen wir es direkter vor Ort zu tun haben – Pflegenotstand, Altersarmut, Wohnungsproblematik, Bildungskrise – wurden immer nur einzeln behandelt. Ignoriert wurde auch, dass wir zunehmend unter Entfremdung, Unzufriedenheit und Überlastung leiden. Das halte ich für falsch.
Alle diese Herausforderungen hängen miteinander zusammen und können nicht mehr separat gelöst werden. Wir können auch nicht mit den althergebrachten Werkzeugen auf diese neuen Krisen reagieren. Diese sind angstgesteuert, isoliert und nicht nachhaltig. Sie schaffen nur die Illusion von Kontrolle und mit ihnen können wir keine neue Zukunft schaffen.
Aber das heisst nicht, dass wir aufgeben sollten und dass alles hoffnungslos ist: Eine andere gesellschaftliche Entwicklung ist möglich, wenn wir das wirklich wollen und daran arbeiten.
Wir brauchen aber auch keinen naiven Zukunftsoptimismus, weil das nur zu “Weiter so!” führt. Was wir brauchen, ist eine neue positive und vor allem gemeinsame Vision. Wir brauchen neues Denken und eine neue Kultur der Zusammenarbeit.